Die Sonne geht morgens im Osten auf, erreicht mittags beim Meridian-Durchgang ihren höchsten Punkt (Kulmination) und geht abends im Westen wieder unter. Da die Erdachse um 23,5° geneigt ist erreicht die Sonne im Sommer einen höheren Stand als im Winter, weil die Erdachse im Sommer Richtung Sonne geneigt und im Winter von ihr abgewandt ist. Jedenfalls auf der Nordhalbkugel, auf der Südhalbkugel ist's das Gleiche, nur andersrum. Wenn bei uns Sommer ist ist dort Winter und umgekehrt. |
Die Erde dreht sich im entgegengesetzten Uhrzeigersinn, daher gilt für alle Himmelskörper, daß sie im Osten aufgehen, im Süden kulminieren und im Westen wieder untergehen. Für die Planeten ebenso, wie für Sterne und den Mond.
Um bei der Sonne zu bleiben: sie erreicht mittags um 12:00 Uhr Ortszeit ihren Höchststand und steht am nächsten Tag um 12:00 mittags ebenfalls wieder genau im Süden. Sie kulminiert jeden Tag um 12:00 Uhr Ortszeit, mit kleinen Abweichungen
( Zeitgleichung).
Schon seit den Babyloniern unterteilt man den Tag in 24 Stunden, doch das ist eine andere Geschichte. Die Stunden waren nicht immer gleich lang. Und die 7 Tage der Woche stammen noch aus einer Epoche, in der man Gottheiten in den Planeten sah.
Tagsüber sieht man die Sterne leider nicht, erst recht nicht, vor welchem Sternbild die Sonne gerade steht. Wenn man Richtung Sonne schaut ist man einfach nur geblendet. Könnte man sehen, welches Sternbild sich hinter der Sonne befindet würde man feststellen, daß im Laufe des Jahres 13 unterschiedlich große Sternbilder hinter der Sonne entlang ziehen. Sie wiederholen sich Jahr für Jahr, es sind die Sternbilder der Ekliptik.
Aber nachts sieht man die Sterne und nachts sieht man dann hauptsächlich diejenigen Sternbilder, die auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne stehen; sie sind typisch für die Jahreszeiten:
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Frühlings-
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Sommer-
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Herbst-
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Winter-
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Löwe Jungfrau Waage |
Skorpion und Schütze Steinbock |
Wassermann Fische Widder |
Stier Zwillinge Krebs |
Von der Erde aus gesehen durchwandert die Sonne also im Laufe eines Jahres 13 unterschiedlich große Sternbilder der Ekliptik.
Doch woher kommt es, daß Sonne und Sterne nicht synchron laufen? Hier mal völlig übertrieben dargestellt, um das Prinzip zu verdeutlichen. Aber genau das ist der Grund, weshalb der mittlere Sonnentag 24 Std hat während ein Sterntag (siderischer Tag) nur 23 Std, 56 Min und 4,1 Sec dauert. Die Differenz von 3 Min 55,9 Sec ist |
Knapp 4 Minuten ist nicht viel, aber die Ursache dafür, daß sich die Sonne täglich um etwa 1° auf der Ekliptik bewegt (genau sind's 0,985612°).
Dabei durchwandert die Sonne die Sternbilder |
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• Schütze |
18.12. - 20.01. | |||
• Steinbock | 20.01. - 16.02. | |||
• Wassermann | 16.02. - 12.03. | |||
• Fische | 12.03. - 19.04. | |||
• Widder | 19.04. - 14.05. | |||
• Stier | 14.05. - 21.06. | |||
• Zwillinge | 21.06. - 21.07. | |||
• Krebs | 21.07. - 10.08. | |||
• Löwe | 10.08. - 16.09. | |||
• Jungfrau | 16.09. - 31.10. | |||
• Waage | 31.10. - 23.11. | |||
• Skorpion | 23.11. - 29.11. | |||
• Schlangenträger | 29.11. - 18.12. |
von West nach Ost
Der Himmel dreht sich im Uhrzeigersinn, aber da sich der Fixsternhintergrund ein klein wenig schneller dreht als die Sonne hat es den Anschein, als würde die Sonne die Erde umkreisen. De facto bewegt sich die Sonne jedoch täglich um etwa 1° auf der Ekliptik von West nach Ost, wie bereits ausgeführt.
unter Aktuelles ist der Stand der Sonne zum jetzigen Zeitpunkt dargestellt; sowohl auf der Ekliptik wie auch am Firmament, zusammen mit der Länge des heutigen Tages. Und als Zusatzinformation ist auch das astrologische Tierkreiszeichen ablesbar.
Soweit das Wesentliche zu den Jahreszeiten und dem Umlauf unserer Erde um die Sonne. Die Präzessionsbewegung der Erde spielt zwar ebenfalls eine Rolle, wirkt sich jedoch nicht unmittelbar auf unseren Alltag und unsere Zeitrechnung aus. Sie beträgt etwa 50,2 Bogensekunden pro Jahr, das sind auf die Lebensdauer eines Menschen gesehen (aufgerundet 100 Jahre) gerade mal 1,4°.
Der Frühlingspunkt, der gedachte Schnittpunk von Ekliptik und Himmelsäquator, durchläuft nämlich ebenfalls die Ekliptik, benötigt dafür jedoch 25.780 Jahre. Folglich macht sich die Präzessionsbewegung erst bei größeren Zeiträumen bemerkbar, weil sie eine sehr langsame Bewegung ist. Innerhalb von 2.000 Jahren summiert sie sich dann allerdings schon zu etwa 28° auf, was etwa der Göße eines Sternbildes entspricht, aber wie gesagt, innerhalb der durchschnittlichen Lebensdauer eines Menschen spielt sie eigentlich keine Rolle.
Der Vollständigkeit halber sei auch noch die Nutation erwähnt. Die Erdachse rotiert nicht gleichmäßig sondern in wellenförmigen Schwankungen mit einer Periode von 18,9 Jahren.
Unser Universum und unser Sonnensystem ist ständig in Bewegung, alles dreht sich, schwankt und kreiselt, überall ist ein ständiges Kommen, Werden und Vergehen anzutreffen, nichts bleibt konstant. Nicht einmal Raum und Zeit. Für unsere astronomischen Beobachtungen und Berechnungen spielt der Frühlingspunkt (FP) eine Rolle; er ist der gedachte Schnittpunkt von Ekliptik und Himmelsäquator. Für unsere jahreszeitlich bedingten Schwankungen von Temperatur und Tageslänge ist die Position auf der Ekliptik von Bedeutung. Am 21. März und am 23. September sind Tag und Nacht gleich lang |
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(Tagundnachtgleiche), am 21. Juni haben wir den längsten Tag und am 21. Dezember die längste Nacht. Die Sonne befindet sich am 3. Januar im Perihel, das ist die größte Sonnennähe (147,1 Mio km) und am 4. Juli im Aphel, das ist die größte Sonnenentfernung (152,1 Mio km).
Doch auch in unseren Riten und Gebräuchen haben sich die Jahreszeiten etabliert. So begrüßen wir im Winter erwartungsvoll ein neues Jahr, vertreiben im Frühling mit dem Fasching die Dämonen und Geister des Winters, wehren mit dem Johannisfeuer im Sommer böse Dämonen ab, die Krankheiten oder Viehschäden verursachen könnten und feiern im Herbst das Erntedankfest.
Astronomie versus Astrologie |
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letzte Änderung 8.01.22 |