Beginn nautische Dämmerung: 06:32
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Astronomie vs Astrologie

Bei "Astronomie" werde ich immer wieder gefragt, ob das was mit Horoskopen zu tun hätte. Nein, hat es nicht. Die Astronomie hat sich von der reinen Beobachtung zum Erkunden unseres Sonnensystems und unseres gesamten Universums entwickelt, während die Astrologie noch aus einer Zeit stammt, die von Gottheiten und Mythen geprägt war. Astronomie und Astrologie waren in früheren Zeiten allerdings viel enger miteinander verwoben, als es heutzutage der Fall ist. Sonne, Mond und Planeten werden schon seit Urzeiten beobachtet und so versuchte man natürlich auch, Zusammenhänge zwischen den himmlischen Vorgängen und den irdischen Ereignissen herzustellen. Besonders hinsichtlich ihrer Einflüsse, aus denen man versuchte, Vorhersagen abzuleiten. Die 'westliche' Astrologie, die vor allem in Europa und Amerika weit verbreitet ist, entstand vor etwa 2.000 Jahren, hat ihre Ursprünge jedoch bereits in vorchristlicher Zeit in Ägypten und Babylonien. Neben ihr gibt es hauptsächlich noch die chinesische Astrologie und die indische Astrologie. Allen gemeinsam ist, Konstellationen innerhalb unseres Sonnensystems zu deuten und Vorhersagen zu treffen.

Bei der 'westlichen' Astrologie unterteilte man die 13 unterschiedlich großen Sternbilder der Ekliptik in 12 gleichgroße Tierkreiszeichen und ordnete jedem Tierkreiszeichen eine Bedeutung zu. Sonne, Mond und Planeten sollen nun also ihre Einflüsse haben je nachdem, in welchem Tierkreiszeichen sie stehen. Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn kennt man schon sehr lange, Uranus wurde erst 1781 entdeckt, Neptun 1846 und Pluto 1930. Jedoch wurde Pluto 2006 der Status 'Planet' wieder aberkannt. Allen Drei wurde nachträglich eine Bedeutung zugeordnet. Und was ist mit Ceres, Eris, Haumea, Sedna usw? Sie gehören ebenfalls zu unserem Sonnensystem, haben sie keine Bedeutung?

Zwei Dinge sind für jeden leicht nachvollziehbar: der Stand der Sonne auf der Ekliptik und die astrologischen Tierkreiszeichen:

 

   Sternbilder der Ekliptik

     astrologische Tierkreiszeichen
    18.12. - 20.01.    Schütze           22.12. - 20.01. Steinbock  
    20.01. - 16.02.    Steinbock     21.01. - 19.02. Wassermann    
    16.02. - 12.03.    Wassermann     20.02. - 20.03. Fische  
    12.03. - 19.04.    Fische     21.03. - 20.04. Widder  
    19.04. - 14.05.    Widder     21.04. - 20.05. Stier  
    14.05. - 21.06.    Stier     21.05. - 21.06. Zwillinge  
    21.06. - 21.07.    Zwillinge     22.06. - 22.07. Krebs  
    21.07. - 10.08.    Krebs     23.07. - 23.08. Löwe  
    10.08. - 16.09.    Löwe     24.08. - 23.09. Jungfrau  
    16.09. - 31.10.    Jungfrau     24.09. - 23.10. Waage  
    31.10. - 23.11.    Waage     24.10. - 22.11. Skorpion  
    23.11. - 29.11.    Skorpion     23.11. - 21.12. Schütze  
    29.11. - 18.12.    Schlangenträger  
    18.12. - 20.01.    Schütze     22.12. - 20.01. Steinbock

 

 

daraus ergibt sich

bzw in kreisförmiger Darstellung:

Zunächst fällt mal auf, daß die Tierkreiszeichen gegenüber den Sternbildern der Ekliptik verschoben sind. Das war nicht immer so, die Sonne ist halt im Laufe der vergangenen 2.000 Jahre ein Sternbild weiter gewandert. Das liegt an der Präzessionsbewegung, die in der Astrologie unberücksichtigt bleibt

Am 4. Juli steht die Sonne beispielsweise im Sternbild Zwillinge. Vor 2.000 Jahren stand sie im Krebs, das ist richtig. Im Sternbild Zwillinge steht die Sonne allerdings nun schon seit rund 600 Jahren und wird es auch noch etwa 900 Jahre lang bleiben, dann wird sie am 4. Juli im Sternbild Stier stehen. Ich brauche also nur noch etwa 25.300 Jahre warten, bis der Frühlingspunkt alle Sternbilder der Ekliptik durchwandert hat und schon steht die Sonne wieder im Krebs. Und während all der Jahrtausende wird der 4. Juli stets Tierkreiszeichen Krebs sein?

Als ich einen Astrologen mal auf diese Verschiebung ansprach bekam ich zur Antwort, daß es nicht wichtig sei, wo die Sonne steht, sondern wo die Planeten stehen. Nun ja, die Planeten sind von dieser Verschiebung allerdings genauso betroffen. Auch der Mond.

Falls sich jemand an der Deutung probieren mag:

•  Sonne im Sternbild Zwillinge, heißt also Tierkreiszeichen Krebs
•  Aufgehendes Sternbild Krebs, heißt also Aszendent Löwe (AC)
•  Somit liegt die Himmelsmitte (MC) in den Fischen bzw Widder und auch
   die vier Quadranten mit den 12 Häusern sind dadurch festgelegt:
    -  Mond im Widder, heißt also Stier (10. Haus)
    -  Merkur im Stier, heißt also Zwillinge (11. Haus)
    -  Venus im Stier, heißt also Zwillinge (11. Haus)
    -  Mars im Wassermann, heißt also Fische (8. Haus)
    -  Jupiter im Löwe, heißt also Jungfrau (2. Haus)
    -  Saturn in Waage, heißt also Skorpion (5. Haus)
    -  Uranus im Krebs, heißt also Löwe (12. Haus)
    -  Neptun in Jungfrau, heißt also Waage (4. Haus)
    -  Pluto in Löwe, heißt also Jungfrau  (2. Haus)

das soll jedoch keine Aufforderung sein. Man erkennt, daß die aktuellen Positionen auf den Hintergrund von vor 2 000 Jahren projeziert werden.

Erschwerend kommt noch hinzu, daß die Häusereinteilung nicht einheitlich erfolgt

tatsächliche Positionen und Radix der Astrologie

Ferner handelt es sich bei den Sternbildern nicht mal um  echte Konstellationen, da die Sterne unterschiedlich weit entfernt und ohne jeglichen Bezug zueinander sind. Aber daß der Fixsternhintergrund auch eine räumliche Tiefe besitzt weiß man erst seit etwas mehr als 200 Jahren.

An dieser Stelle beende ich den kurzen Ausflug in die Astrologie und überlasse es jedem selbst, ob er den Konstellationen eine Bedeutung beimessen möchte oder auch nicht. Neben den Planeten wird auch noch anderem  Einflüsse zugeschrieben, nur ändert sich dabei nichts an der Verschiebung infolge der Präzessionsbewegung. Und die Verschiebung wächst mit jedem Jahrhundert um 1,4°.
Ich persönlich beschäftige mich lieber mit den spannenden Erkenntnissen, die wir durch Raumsonden von unserem Sonnensystem gewinnen und mit den Erkenntnissen, die wir sowohl durch die Analyse des Lichts als auch durch Weltraumteleskope vom Universum erhalten. Insgesamt wissen wir noch recht wenig, aber wir entdecken permanent Neues.

 

Beispielsweise erreicht die 2011 gestartete Raumsonde Juno am
4. Juli 2016 den Planeten Jupiter. Bereits im Anflug bot sich der Sonde am 21. Juni ein deutliches Bild vom Jupiter mit den vier Gallilei'schen Monden Io, Europa, Ganymed und Kallisto.

Juno soll die Atmosphäre des Jupiters analysieren, die Winde studieren, das Magnetfeld untersuchen und herausfinden, ob Jupiter einen festen Kern hat.

Ursprünglich war die Mission bis Februar 2018 geplant, dann sollte die Sonde kontrolliert auf dem Jupiter abstürzen. Doch sie wurde erweitert und ist derzeit bis 2025 geplant.
Die Mission kann bei der NASA direkt unter https://www.nasa.gov/mission_pages/juno/main/index.html  verfolgt werden.

Quelle: http://www.nasa.gov/image-feature/juno-on-jupiters-doorstep  

 

  Weltbild im Wandel
   
                 letzte Änderung: 08.01.22

 

 

 

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